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2. Dezember 2019
02.12.2019 Almut & Günther Schröder



Nino der kleine Stern

„Hey Kleiner! Sieh zu, dass du wegkommst, Weihnachten ist
Vorbei!“ Nino schreckte hoch und konnte durch seine
verschlafenen Augen gerade noch sehen, wie Herr Möller die
letzte Lichterkette aus der Tanne fingerte. „Einen Osterhasen
könnt' ich gebrauchen aber ein Stern im Frühjahr sieht doch
komisch aus.“ Mit ausdrucksloser Miene trottete Nino durch
den Vorgarten und schwang das hölzerne Zauntor hinter sich.
zu. Er war enttäuscht, denn er hatte es sich richtig gemütlich
gemacht zwischen den Rentieren und Weihnachtsmännern.
Aber er wusste vorher, dass auch dieser Halt nur von kurzer
Dauer sein würde.
Seit er vor einigen Monaten vom Himmel gefallen und auf der
Erde wieder zu sich gekommen war, hatte er an unzähligen
Orten nach einem neuen Zuhause gesucht und war doch
nirgendwo heimisch geworden. David und Lisa hatte er
gemocht und als Wohnzimmerlampe auch eine klasse Figur
abgegeben, wie er fand. Aber letztendlich strahlte er zu hell
und die beiden machten sich auf die Suche nach einer etwas
romantischeren Beleuchtung.
Auch mit Tina und Miri hatte er zu Halloween eine Menge
Spaß gehabt. Sie hatten einen riesigen Kürbis von Bauer
Kunze bekommen und eine verdammt gruselige Grimasse
hineingeschnitzt. Nino hatte es sich im Innern bequem
gemacht und dem Ungetüm eine schaurige Beleuchtung
verpasst. Aber mit dem fauligen Kürbis wich auch seine
Unterkunft und letztlich ebenso die Hoffnung, sich irgendwo
noch einmalrichtig zugehörig zu fühlen.
Der Schnee knirschte unter seinen Zacken und mit jedem
Schritt durch die eisige Winterlandschaft wurden die Tränen
mehr. Erst nach einigen Kilometern realisierte Nino wirklich,
dass er schon wieder auf der Straße saß und die Suche nach
einem Unterschlupf zu dieser Jahreszeit mit Sicherheit nicht
einfacher werden würde. Er setzte sich auf die Bank einer
Bushaltestelle und beobachtete die hüpfenden und
kreischenden Kinder, die nach den kurzen Weihnachtsferien
zu ihrem ersten Schultag aufbrachen. Sie liefen um die Wette,
kickten Fußbälle und fuhren Slalom mit ihren Fahrrädern.
Und während er das bunte Treiben beobachte, wurde ihm
bewusst, dass er nicht nur kein Zuhause hatte, sondern auch
keine Freunde.
Bis in die Dunkelheit hinein schlurfte Nino durch die
verschneiten Straßen und hätte schon gar nicht mehr sagen
können, in welchem Ort er überhaupt war. Die Bürgersteige
waren wie leergefegt und die Laternen längst erloschen. Er
hatte sich in Gedanken schon mit irgendeinem dreckigen
Erdloch für die Nacht abgefunden, als er einige Häuser
weiter ein leises Weinen vernahm. Er folgte der immer lauter
werdenden Stimme zu einem alleinstehenden Eckhaus, wo er
im Obergeschoss eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn auf dem
Arm am Fenster stehen sah. Der kleine Tim hatte bitterlich
geweint, weil er im Dunkeln jede Nacht Angst bekam und der
Baum vor seinem Fenster ganz gruselige Geräusche im Wind
machte. Nino kletterte auf die große Eiche, um dem
beruhigenden Gesang von Tims Mutter zu lauschen, der
dessen Angst trotzdem nicht zu vertreiben vermochte. Als er
auf dem dicken Ast in Höhe des Fensters ankam, bemerkte er,
wie sich Tim im Schein seines Lichts beruhigte und seine
großen Tränen langsam einem sanften Lächeln wichen. Er
beschloss, an diesem Abend dort oben zu bleiben und so kam
es, dass Tim zum ersten Mal seit langem, behütet und in
warmes Licht gehüllt, wieder eine ganze Nacht durchschlief.
So war es auch die nächsten Tage. Und Wochen und Monate.
Nino hatte sich mit der Zeit in dem dichten Baum immer mehr
eingerichtet und konnte sich gar nicht mehr vorstellen, dem
kleinen Tim von der Seite zu weichen. Deshalb blieb er. Und
Jedes Mal, wenn der Kleine am Morgen freudestrahlend das
Fenster öffnete und ihn zum Spielen hereinwinkte, stand auch
Nino mit einem Lächeln auf. Er war überglücklich, dass er in
seiner wohl dunkelsten Stunde nicht nur ein Zuhause, sondern
auch einen Freund gefunden hatte.

von Christian Woehl




 
   
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